Montag, 8. April 2013

Don't be afraid of your nightmare

"Eigentlich wart ihr nur zwei verliebte Idioten.", murmelt sie mit einem Schmunzeln auf den Lippen, mehr zu sich selbst als an die Welt gerichtet, "Habt einfach so ein Kind in die Welt gesetzt, obwohl ihr wusstet, dass der Tot ein unumgängliches Versprechen ist, dass jedem bei seiner Geburt aufgezwungenen wird. Ihr habt es trotzdem getan, obwohl ihr die Grausamkeit kennt. Die Dunkelheit die in jeder Ecke lauert und versucht einen zu verschlingen. Besonders du Mutter, die schon viel zu oft von ihr zerfressen wurde. Habt Leben erschaffen, sterbliches Fleisch, mit Verfallsfatum auf der Stirn. Habt euch diese Verantwortung auferlegt, obwohl ihr nicht für immer wart. Es hat euch auseinander gerissen, geblieben ist euch ein verletztes Herz und ein noch verletzteres Kind, zerbrochen zwischen eurem Schreien und den Machtkämpfen. Geblieben bin euch ich, ein Misanthrop,  ein Menschenhasser der feinsten Sorte. Der Ursprung alles Übeln, die Schuld liegt schwer auf meinen Schultern. Alles wird überspielt, kaschiert und ihr erwartet, dass ich mich eurem Willen füge." Sie hält inne, sucht Worte für ihre ungehörte Ansprache, dessen Wahrheit ihr Übelkeit bereitet. Die Zunge fährt über die trockenen Lippen, als könnte sie dort die Buchstaben finden, die ihr fehlen, die das Schreckliche komplett enthüllen und in eine ausgesprochene Wahrheit verwandeln. Sie sucht die Wahrheit schon seit Jahren, doch scheut sie sich davor, wie ein junges Reh. Hat Angst vor der Vollkommenheit ihrer Schmerzen. Doch hat sie sie schon längst gefunden, aus den tiefsten Ecken ihrer Seele gegraben und sich vor dem Gedanken gescheut, dass dies alles Wahrheit wird, sobald sie die Worte nur ein einziges mal ausspricht. "Doch will ich mich nicht fügen.", fährt sie schließlich fort, " Will nicht in eurem Theaterspiel die Hauptrolle besetzen, nicht die Marionette eurer Geschichte sein. Will meine eigene schreiben, mich auflehnen gegen euch. Doch hab ich schreckliche Angst, Angst vor euren Fehlern und meinem Scheitern. Habe Angst so wie ihr zu werden, besonders so wie du Mutter. Und diese Angst treibt mich dazu, macht mich zu dir und zwingt mich, deine Fehler zu begehen. Immer und immer wieder. Meine Abneigung gegen euch, macht mich zu euch und quält mich. Tag für Tag, Nacht für Nacht. Unendliche, schlaflose Nächte lang. Kriege kein Auge mehr zu und beobachte die Dämonen, die sich aus den Schatten erheben und meinen Namen flüstern. Linda Sania Maria. Sania, hast du gesagt, steht für Traum. Für deinen Traum. Sag Mama, bin ich dein Alptraum? Erzähl mir von den Dämonen, siehst du sie auch? Bist du es, die sie mir ins Hirn gepflanzt hat? Machst du mich und mit mir mein ganzes Leben zu einem Alptraum? Oder bin doch nur ich es und mein streben nach Differenzierung von dir, dass mich in diese Hölle treibt?"

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